King George Island Knochen von Antarktisforscher nach mehr als 65 Jahren gefunden
2025-08-12
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HaiPress
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King George Island: Sturz in eine Gletscherspalte
Foto: Richard Cummins / mauritius images
Dass die Überreste seines Bruders einmal gefunden werden,daran glaubte David Bell schon lange nicht mehr. Mehr als 60 Jahre ist es her,da war der Bruder auf einer Expedition in der Antarktis tödlich verunglückt. Im Januar stießen Forschende jedoch auf menschliche Knochen. Nun wurden sie identifiziert – es sind die Überreste von Dennis Bell. »Ich hatte lange aufgegeben,meinen Bruder zu finden«,sagte David Bell dem Sender BBC
. »Es ist bemerkenswert,erstaunlich. Ich komme nicht darüber hinweg.«
Dennis Bell wurde 1934 geboren. 1958 zog er für eine auf zwei Jahre angelegte Expedition in eine britische Forschungsbasis,auf der rund zwölf Menschen lebten. Der Stützpunkt befand sich etwa 120 Kilometer von der nördlichen Küste der Antarktischen Halbinsel entfernt. Bell sei für einen Wetterballon zuständig gewesen,heißt es im BBC-Bericht: Daten davon habe er regelmäßig nach Großbritannien gefunkt.
Aber er war auch daran beteiligt,King George Island zu kartieren. Bei einem der Ausflüge zu diesem Zweck war er gemeinsam mit einem Kollegen unterwegs,als schließlich das Unglück passierte: Bell rutschte in eine Gletscherspalte. Ein dramatischer Rettungsversuch seines Kollegen blieb erfolglos.
»Es ist wunderbar,ich werde meinen Bruder treffen«
Erst im Januar dieses Jahres stieß ein Team polnischer Forschender auf menschliche Überreste auf King George Island. »Der Ort,an dem Dennis gefunden wurde,ist nicht derselbe,an dem er verschwunden ist«,zitiert die BBC das polnische Team.»Gletscher bewegen unter dem Einfluss der Schwerkraft ihre Eismasse,und mit ihr hat Dennis seine Reise angetreten.« Außerdem hätten sie noch Fragmente von Bambus-Skistöcken,Überreste einer Öllampe,Glasbehälter für Kosmetika und Fragmente von Militärzelten gesammelt.
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Durch die Erderwärmung schmelzen Gletscher weltweit – so auch der Ecology-Gletscher,an dem die Gruppe die Überreste gefunden hat. Einem Bericht der Unesco von März zufolge schmelzen Gletscher schneller denn je.
David Bell erzählte der BBC,er sei dankbar für den Fund. Bald werde er nach England reisen,wo er zusammen mit seiner Schwester die Überreste bestatten wolle. »Es ist wunderbar; ich werde meinen Bruder treffen«,sagt Bell. »Man könnte sagen,wir sollten nicht so begeistert sein,aber wir sind es. Er wurde gefunden – jetzt ist er nach Hause gekommen.«
ani