Offener Brief zur Nachnutzung der Helfensteinklinik Geislingen

2025-08-14 HaiPress

Sehr geehrter Herr Landrat Möller,

nachdem bislang alle Versuche fehlgeschlagen sind,die Gebäude der ehemaligen Helfensteinklnik in Geislingen vollständig in ein Gesundheitszentrum umzugestalten,ist nun auch der Verkauf des Gesamtgeländes an einen Investor fehlgeschlagen. Wie wir bereits in der Kreistagssitzung im März dieses Jahres vorausgesagt hatten,war dies unter den bestehenden Bedingungen zu befürchten und alles andere als eine Überraschung.

Aus Sicht der FDP-Kreistagsfraktion muss das jetzige Verfahren zur Nachnutzung der Helfensteinklinik und der laufende Vertrag mit der OptiMedis AG schnellstmöglich beendet werden,nachdem bereits Unsummen für Gutachten und Beratungsleistungen ausgegeben wurden. Die nunmehr offenbar vorgesehene Kontaktierung angeblicher Interessenten,die es irgendwann einmal gegeben haben soll,halten wir für völlig abwegig,zumal alle wohlwollenden Versprechungen der OptiMedis AG bislang kläglich gescheitert sind. Wir können nicht erzwingen,was faktisch nicht möglich ist. Es kann nicht noch mehr Geld ausgegeben werden ohne wirkliche Erfolgsaussichten. Dies schadet sonst sowohl dem Landkreis Göppingen als auch der Stadt Geislingen als Standort. Es muss nun endgültig ein Schlussstrich gezogen und ein anderer Weg eingeschlagen werden.

Das Gelände der alten Helfensteinklinik muss bestmöglich – insbesondere im Sinne der Stadt Geislingen – nachgenutzt werden,sodass ein wirklicher Mehrwert für die Geislingerinnen und Geislinger und die gesamte Stadt entsteht. Es gibt durchaus anderweitige Nutzungsmöglichkeiten,die sogar zu einer deutlichen Aufwertung des Standorts Geislingen führen könnten. Völlig klar ist für uns,dass hierbei das


Gesundheitszentrum Helfenstein mit seinem bestehenden Angebot an medizinischen und pflegerischen Leistungen gestärkt und bestenfalls erweitert werden muss. Im Übrigen darf es aber für das gesamte Gelände der alten Helfensteinklinik keine Tabus mehr geben.

In der Vergangenheit wurde bereits einmal größer und kreativer gedacht. Hieran möchten wir anknüpfen. Der Hochschulstandort Nürtingen-Geislingen könnte aus unserer Sicht auf dem Gelände der alten Helfensteinklinik erweitert werden mit einer landeseigenen Hochschule für Pflege- und Gesundheitsfachberufe zur akademischen Ausbildung und Forschung. Dies wäre eine zukunftsgerichtete Nachnutzung und großartige Chance für die Stadt Geislingen und die gesamte Region – ein großer Wurf,für den die Zeit jetzt reif ist! Dies würde nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken,sondern Geislingen auch zu einem einzigartigen Hochschulstandort in Baden-Württemberg und darüber hinaus machen,mit einer entsprechenden Sogwirkung und positiven Auswirkung für die gesamte Stadt.

Der Landkreis Göppingen muss hierzu zeitnah und zusammen mit der Stadt Geislingen auf die zuständigen


Landesministerien zugehen,um diese Möglichkeit zu forcieren. Die Idee des Hochschulstandorts muss auf landespolitischer Ebene diskutiert werden.

Sollte auch dies nicht gelingen,braucht es für das Gelände der alten Helfensteinklinik als allerletzte Option eine qualifizierte Quartiersentwicklung mit und für die Stadt Geislingen,unabhängig vom Altbestand und ohne Gebietseinschränkung. Es kann letztlich nicht sein,dass das Gelände ungenutzt bleibt und weiter immense Kosten für den Landkreis verursacht. Das bringt weder dem Landkreis Göppingen noch der Stadt


Geislingen etwas. Es schadet vielmehr allen. Das bestehende Gesundheitszentrum Helfenstein mit seinem bestehenden Angebot an medizinischen und pflegerischen Leistungen muss selbstverständlich auch in diesem Fall Bestand haben.

Wir möchten an dieser Stelle abschließend nochmal betonen,dass die Schließung der Helfensteinklinik in ihrer damaligen Form die einzig richtige Entscheidung gewesen ist,mit der weitere Millionendefizite für den Landkreis Göppingen verhindert werden konnten. Mit dieser Entscheidung sind wir auch den allermeisten Landkreisen in Deutschland zwei Schritte voraus auf dem Weg zu einer effizienten Krankenhausstruktur mit der Umwandlung stationärer in ambulante und sektorenübergreifende Angebote,wie es in Geislingen mit dem Gesundheitszentrum Helfenstein gelungen ist. Genau dies ist auch das Ziel der laufenden Krankenhausreform,der man hierdurch bereits zuvor gekommen ist. Alles andere wäre aufgrund des wachsenden Kostendrucks,dem steigenden Fachkräftemangel und mit Blick auf moderne Krankenhaustrukturen aus unserer Sicht ein Irrweg gewesen.

Wir haben in Deutschland die höchste Krankenhausdichte und meisten Krankenhausbetten im Verhältnis zur Bevölkerung bei gleichzeitig enormen Defiziten. Die öffentlichen Träger kommen hierdurch wie der Landkreis Göppingen in allergrößte Finanznot und können ihre Haushalte kaum noch ausgleichen. Es wäre daher gar nicht auszudenken,wo wir heute stehen würden,wenn es damals zu einer anderen,aus unserer Sicht unverantwortlichen Entscheidung gekommen wäre.

FDP-Kreistagsfraktion Göppingen


Oliver Strommer I Georg Gallus I Heinz Frey I Martin Gansloser

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