Klimawandel und Artenvielfalt Hitzewellen setzen tropischen Vögeln zu
2025-08-14
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HaiPress
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Frauenlori auf einem Ast
Foto: Sunbird Images / picture alliance
Steigende Temperaturen und Hitzewellen sind nicht nur eine Bedrohung für den Menschen: Wissenschaftlern zufolge ist die Klimakrise auch für tropische Vögel gefährlich.
Durch die Erderwärmung seien die Bestände tropischer Vögel zwischen 1950 und 2020 um 25 bis 38 Prozent zurückgegangen,schreiben die Autoren einer am Montag in der Zeitschrift »Nature Ecology & Evolution« veröffentlichten Studie
. Neben Pestiziden und der Abholzung der Regenwälder gehört der Klimawandel damit zu den größten Gefahren für Vögel.
»Vögel reagieren besonders empfindlich auf Dehydrierung und Hitzestress«,erklärte Studienautor Maximilian Kotz,der unter anderem am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung arbeitet. »Extreme Hitze führt zu erhöhter Sterblichkeit,geringerer Fruchtbarkeit,verändertem Brutverhalten und einer schlechteren Überlebenschance der Jungvögel.« Ihm zufolge leiden Tropenvögel heute an im Schnitt 30 Tagen pro Jahr unter extremer Hitze. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren es noch drei Tage im Jahr.
Nur der Schutz von Lebensräumen wird für tropische Vögel nicht reichen
Die Forscher haben für ihre Studie die Daten zu mehr als 3000 Vogelpopulationen weltweit analysiert und deren Entwicklung mit einem Modell einer Welt ohne den von Menschen verursachten Klimawandel verglichen,um andere Faktoren auszuschließen. In tropischen Regionen – wo fast die Hälfte aller bekannten Vogelarten heimisch ist – war der Rückgang den Daten zufolge am größten.Mit oder ohne Musik:
Forschende zählen 30 verschiedene Tänze von Kakadus
Ausdauernder Vogel:
Reiher fliegt 38 Stunden am Stück von Australien nach Papua-Neuguinea
Die Geschichte hinter dem Bild:
Als der Urwald mein Leben veränderte
Aufgezeichnet von Jonathan Stock
Die Ergebnisse hätten »erhebliche Auswirkungen darauf,wie wir über den Erhalt der biologischen Vielfalt nachdenken«,erklärte Kotz. Bislang konzentrieren sich Artenschützer darauf,die Lebensräume der Vögel vor Abholzung,Pestiziden und invasiven Arten wie Schlangen zu schützen. »Der Schutz unberührter Lebensräume ist wichtig,aber ohne eine Bewältigung des Klimawandels wird das für die Vögel nicht reichen«,urteilte Kotz.
Andere Studien hatten bereits am Beispiel einzelner Arten gezeigt,wie steigende Temperaturen Vögel bedrohen. In Panama etwa ist die Zahl der Quetzale und Trogone deutlich gesunken. Kolibris müssen wegen der Hitze öfter schattige Orte aufsuchen und haben deshalb weniger Zeit,nach Nektar zu suchen.
lki/AFP